Roger Brauer
Head of Employee Benefits
Die demografische Entwicklung hat vielfältige Auswirkungen auf die Arbeitswelt und die Sozialversicherungssysteme; moderne Benefit-Systeme spielen daher sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer eine immer wichtigere Rolle. Viele Unternehmen beschäftigen sich bereits mit einer Verbesserung der Rahmenbedingungen, angefangen bei Vergütung und Zusatzleistungen bis hin zu einer gesamthaften Betrachtung des Arbeitnehmerwohlbefindens. Dazu gehören finanzielle Sicherheit, mentale Gesundheit, physische Gesundheit und sozialer Zusammenhalt am Arbeitsplatz.
Insbesondere die Themen der Vorsorge und Gesundheit erleben dabei – nicht zuletzt aufgrund eines veränderten Bewusstseins in der Gesellschaft – eine besondere Aufmerksamkeit. Integraler Bestandteil sind neben der arbeitgeber- und arbeitnehmerfinanzierten betrieblichen Altersversorgung auch Vorsorgebausteine zur Absicherung bei Tod, Invalidität und Krankheit. Die Vielzahl der Möglichkeiten lässt sich unter der Überschrift der „betrieblichen Vorsorge“ zusammenfassen und entsprechende Angebote können die Zufriedenheit der vorhandenen Belegschaft erhöhen sowie die Attraktivität des Unternehmens für neue potenzielle Mitarbeitende steigern.
Der Markt für Vorsorgelösungen in Deutschland ist in allen Bausteinen heterogen und sehr umfangreich. So spielen bei der betrieblichen Risikoabsicherung neben individuell kalkulierten Systemen auch kollektive Absicherungen zunehmend eine Rolle. Unter Benennung des Kollektivs werden hierbei die vom Unternehmen gewünschten Größenordnungen in Bezug auf Todes- und/oder Invaliditätsleistungen kalkuliert. Die Kalkulation erfolgt durch den Bezug zwischen Prämiensatz und Lohn- bzw. Gehaltssumme. Wesentlicher Vorteil: Der Zugang zur Absicherung erfolgt für die Mitarbeitenden ohne Gesundheitsprüfung und in der Regel mit deutlichen Kostenvorteilen.
Die Weiterentwicklung der Absicherung im Krankheitsfall von den reinen Leistungsbausteinen hin zu individuell, durch die Mitarbeitenden frei wählbaren Leistungsbudgets hat zusammen mit der Klarstellung der steuerlichen Rahmenbedingungen zu einer verstärkten Nachfrage der Unternehmen geführt. Durch den Wegfall von Wartezeiten und Gesundheitsprüfungen wurde der Zugang zur betrieblichen Krankenversicherung deutlich erleichtert. Sie macht den vom Arbeitgeber bereitgestellten Vorteil für alle Mitarbeitenden zu einem schnell erkennbaren Mehrwert. Durch die finanzielle Entlastung bei der Inanspruchnahme medizinischer Leistungen und einer verbesserten Gesundheitsvorsorge profitieren die Versicherten unmittelbar von den angebotenen Benefits. Auch zeigen die bisherigen Erfahrungen, dass Arbeitgeber selbst neben einer erhöhten Mitarbeiterbindung beispielsweise in Form von geringeren krankheitsbedingten Ausfallzeiten profitieren können.
Kommunikation und Administration sollten dabei auf die vom Unternehmen ausgewählten und zu installierenden Benefits abgestimmt werden. Dies ist eine wesentliche Grundlage, um die gewünschten personalpolitischen Ziele erreichen zu können.
In diesem Zusammenhang spielt die Digitalisierung der Prozesse eine immer wichtigere Rolle. Die Versicherungsgesellschaften bieten jeweils eigene Schnittstellen und Portallösungen an. Werden Benefits jedoch über verschiedene Versicherungsgesellschaften hinweg platziert, so zeigt sich, dass Makler-Portallösungen oder globale Benefits-Systeme gegenüber individuellen Versichererlösungen viele Vorteile bieten. Neben der schnittstellenkonformen Datenübermittlung an die Versicherersysteme können auch Vertragsdaten und Vertragsdokumente eingesehen werden. Vom Versicherer bereitgestellte Dokumente und Datenmeldungen zu Verträgen werden automatisch importiert und vom System abgerufen. Dadurch ist es möglich, den Administrationsaufwand signifikant zu senken.
Inzwischen beschäftigen sich auch kleine bis mittlere, international agierende Unternehmen vermehrt mit dem Thema Benefits im internationalen Kontext. Anders als in Deutschland bestehen in vielen anderen Ländern bereits arbeitgeberfinanzierte und teilweise sehr kostenintensive Vorsorge- und Krankenversicherungspläne (beispielsweise in den USA, Frankreich, Brasilien, Mexiko, Singapur oder den Vereinigten Arabischen Emiraten). Ähnlich wie in Deutschland steigt auch global der Druck auf Unternehmen, Benefits-Systeme zum einen möglichst attraktiv zu gestalten, um im Wettbewerb um neue Mitarbeitende mithalten zu können, zum anderen aber auch, um Kostensteigerungen zu vermeiden, was bei jährlichen globalen Steigerungsraten für Krankheitskosten von über 10 % eine große Herausforderung auch für Risikomanager darstellt. Es ist daher aktuell ein stark steigendes Interesse der Unternehmen an Transparenz und globaler Steuerung ihrer Vorsorgesysteme und der verbundenen Kosten zu beobachten, sowohl für internationale Programme aus Deutschland heraus (Expat-Absicherung) als auch für lokale Versicherungen der Tochterunternehmen im Ausland.
Immer mehr Unternehmen setzen dafür auf die Unterstützung durch einen globalen Makler für Employee Benefits im Zuge eines „Global Benefits Management“-Ansatzes, bei dem durch die Kombination von weltweiter Projektsteuerung, Technologie und lokaler Expertise sowohl die Personalabteilung als auch die Risikoabteilung durch Transparenz, Steuerung und Kosteneinsparungen profitieren können.
Head of Employee Benefits